Jari Genser (*1983 in Salzburg) musste erst Psychologie studieren, um herauszufinden, dass er eigentlich Künstler sein will. Studierte darum im Anschluss bildende Kunst und hat das (bis jetzt) nie bereut. In seiner künstlerischen Praxis beschäftigt er sich mit Objekten und den Spuren, die wir an ihnen und sie in uns hinterlassen. Oft steht sein Arbeitsraum im Zentrum seines künstlerischen Interesses. Ausstellungen u.a. in Gmunden, Frankfurt, Paris, Tokio. Jari Genser lebt und arbeitet in Wien.
Mit seinen Werken legt Jari Genser den Finger in eine metaphysische Wunde. Die Rede von der „Kopie der Kopie der Kopie“ impliziert üblicherweise einen Mangel an Qualität, der sich womöglich in geringerer Erlebnisintensität äußert. Mir fällt Platons Kritik an den Künstler*innen ein, denn bekanntlich wollte er sie aus seiner idealen Republik verbannen, weil sie Imitationen von Imitationen anfertigen. […] Während die Intensität von Jari Gensers Werken ständig zunimmt rücken Platons Probleme in die Ferne, denn mit jedem Gemälde kommt mehr Zeit und Raum ins Bild. Das bleibt auch dann noch spürbar, wenn ältere Bilder allmählich an Schärfe verlieren und schließlich in der Tiefe des Bildraumes verschwinden. So lösen Jari Gensers Bilder die alte Sorge um das Reale behutsam auf und bereiten uns auf ein Leben vor, in dem das Bild vom Bild nicht weniger bedeutsam ist als das Wirkliche. Damit sind sie zutiefst zeitgemäß.
(Text: Klaus Speidel)




