29.03.2022 – 10.05.2022
„artefakte“
mit teils neuen großformatigen arbeiten gestaltet richard kaplenig in der galerie artdepot eine sinnliche, kraftvolle schau. seine motive entstammen der welt der dinge, vom fleischwolfmesser über karabiner bis hin zu schraubstücken oder diversen gläsern. kaplenig schafft mit einer schmalen palette, reduziert auf schwarz, grau, indigo und wenige andere farben, fotografisch anmutenden formulierungen. technisch perfekt, platziert er seine motive in einem offenen, leeren raum. kühl und nüchtern, vordergründig von sachlichkeit bestimmt, entwickeln die perspektivisch exakt erfassten, übergroß in szene gesetzten gegenstände eine eigene körperlichkeit und gewinnen zugleich ästhetischen eigenwert. kaplenig hievt seine sujets in den status von kultobjekten. sie erscheinen schlicht schön, anmutig und begehrenswert. damit überschreitet, tilgt und verfremdet seine malerei einen zunächst naheliegenden realitätsbezug. es ist also nicht die wiedergabe von alltagsgegenständen, welche die präsenz in kaplenigs bildern begründet, sondern das brechen mit der realität. bei kaplenig mithilfe von landkarten. auf die leinwand geklebt, bilden sie nicht nur einen weiteren maluntergrund, sondern bringen eine zusätzliche wirklichkeit als abstraktion ins bild. es ist die in kartografie erfasste landschaft, die deutlich lesbar aus den malschichten herausbricht. höhenlinien, topografische beschriftungen, höhenangaben etc. mutieren nicht nur zu subtilen gestaltungselementen, sondern verschränken die abstrakte darstellung von regionen mit überdimensionierter, realitätsbezogener gegenständlichkeit. – dr. willi rainer