zur kunst von mia florentine weiss:
seit dem der ungarische philosoph georg lukàcs die „existenzielle obdachlosigkeit“ aufgezeigt hat, die die moderne über uns gebracht hat, zerbrechen sich sowohl kulturtheoretiker als auch zeitgenössische theologen den kopf darüber, wie sie diese krankheit diagnostizieren sollen und wie sie weiters ein heilmittel für dieses gebrechen, das tief in unserem modernen globalen dorf verwurzelt ist, entwickeln können.
mia florentine weiss ist mit unserer obdachlosigkeit nun seit geraumer zeit vertraut. sie verbrachte 10 jahre damit, die kontinente unserer erde zu bereisen und diese reisen mit verschiedensten, ihr zur verfügung stehenden medien zu dokumentieren, während sie jedem dem sie begegnete die immer gleiche frage stellte: „what is your place of protection?“ mit dieser entwaffnend einfachen frage fand sie einen weg antworten von den menschen zu bekommen, mit denen sie sich unterhalten hat. zum teil spricht ihre frage ein bedürfnis an, dass schon lukács und die romantiker die er zitiert, verspürt haben. war es nicht novalis selber, der gesagt hat „philosophie ist wahres heimweh“ ein „bedürfnis überall zu hause zu sein“. aber weiss' frage hat auch eine universelle implikation.